Ein Film von Nadia Lanfranchi, Nina Oppliger und Corinne Pfister
Archiv | Festival Screenings 2017–2019 |
Belfast | Best Documentary Short @Respect Human Rights |
Palm Springs | Festival Favorite Audience Award @Cinema Diverse |
Chicago | Best Documentary Short @Reeling Film Fest |
Kassel | Nominiert in der Kategorie junges dokfest |
Deutschland | Nominiert für den Deutschen Menschenrechts Filmpreis |
Lecce/Italien | 30.03.2019 Salento Rainbow Film Festival |
Winterthur/CH | 31.03.2019 Kino Nische |
Cluj/Rumänien | 16.04.2019 Serile Filmuli Gay |
If you are hiding something, there is a time you don’t even know that you are not hiding it anymore.
«Wir sind völlig nackt. Die Schläge kommen von überall her. Und niemand hilft uns.»
Vor elf Jahren überfällt ein wütender Mob Okey und seinen Freund in ihrem Heimatdorf in Nigeria. Homosexualität ist dort ein Verbrechen. Sie entkommen nur knapp dem Tod – trotzdem gewährt die Schweiz Okey kein Asyl. Gefangen zwischen der ständigen Angst, zurückgeschafft zu werden und der Hoffnung auf ein Leben in Sicherheit, lässt Okey an seiner inneren Zerrissenheit teilhaben. So erlebt er an der Zürich Pride bei dröhnenden Technorhythmen, was Freisein bedeutet. Während ihn im nächsten Moment die Vergangenheit einholt. Er hofft auf eine würdige Zukunft in der Schweiz, doch sie steht auf wackligem Fundament. Eine erneute Asylbefragung steht bevor. Sie wird über sein Leben entscheiden.
Wenn Liebe zum Verbrechen wird. Ein intimes Porträt vom Kampf um Anerkennung und Schutz.
Am Anfang des Films steht die Ausweglosigkeit. Die Schweiz glaubt dem schwulen Asylsuchenden Okey seine Geschichte nicht und verwehrt ihm das Recht zu bleiben. In Nigeria trachtet eine wütende Dorfgemeinschaft nach seinem Leben. Ob von Paragrafen besiegelt oder durch Hass und Aberglaube befeuert: Okey darf nicht existieren, weder hier noch dort.
Was bedeutet es, nirgends willkommen zu sein? Und was ist der Preis der Freiheit? «Being Okey» gibt keine Antworten, sondern wirft Fragen auf. Der Film begegnet Okey in seinem Leben in der Schwebe – in der kaum erträglichen Ungewissheit. Die Nähe der Kamera macht seine innere Zerrissenheit spürbar: Zwischen der Erinnerung an die erste und einzige Liebe und der Wut auf das System, das sie ihm genommen hat. Zwischen der Ahnung vom Leben in Freiheit, und dem Wissen darum, dass sein Beruf als Medizinmann hier keinen Platz hat. Zwischen neuen Freundschaften und Solidarität und der Einsamkeit, für die er keine Worte findet.
Der Film zeigt Okey in seinen verletzlichsten Momenten, ohne ihm zu nahe zu treten. Es ist eine Begegnung auf Augenhöhe, bei der Okey den Blick lenkt. Die Kamera übernimmt die Rolle der aufmerksamen Zuhörerin – sie kommentiert nicht, sondern versucht zu verstehen. Die so geschaffene Intimität lässt Okeys Gefühlswelt erahnen und erlaubt, seine Verzweiflung und seinen unbändigen Lebensmut zu spüren.
In «Being Okey» findet der Protagonist eine Stimme. Gleichzeitig weist der Film über das Einzelschicksal hinaus. Er beschreibt die Situation homosexueller Geflüchteter, die durch ihre Sexualität ganz tief in ihrem Sein gefährdet sind. Homosexualität steht weltweit in 73 Ländern unter Strafe. Trotzdem ist in der Schweiz Verfolgung aufgrund der sexuellen Orientierung kein expliziter Asylgrund. «Being Okey» wirft ein Schlaglicht auf den langen Weg eines homosexuellen Asylsuchenden. Und zeigt was es bedeutet, Schutz zu benötigen und dafür um die Anerkennung der eigenen Geschichte kämpfen zu müssen.
My dream is to be free in my home and go back there. That’s what I want. But it’s not possible. I don’t like the situation I am in. I don’t like it!
*1980 (Chur und Bern)
Nadia hat Soziologie und italienische Literaturwissenschaft an den Universitäten Zürich und Neapel studiert. Nach dem Lizenziat war sie für das Eidgenössische Departement für Entwicklung und Zusammenarbeit und für HELVETAS tätig. Für beide Organisationen hat sie Film- und Videoarbeiten produziert. Bücher begleiten Nadia also schon seit langem – sie liest sie nicht nur, sondern schreibt sie auch, so beispielsweise Drehbücher: Im Rahmen eines Aufenthalts in Tansania hat sie die Filmreportage «Sasa Nimeelewa » realisiert. Als Kommunikationsbeauftragte ist sie strategisch versiert, wortgewandt und hat eine Ader für visuelle Feinheiten. Ihr Fingerspitzengefühl kommt Nadia auch beim freiwilligen Engagement für queere Asylsuchende zu Gute. Wenn sie keinen Kurzfilm für einen Wettbewerb dreht – sie ist Preisträgerin des HELVETAS Clip Award – oder mit ihrem Mountainbike über Stock und Stein brettert, bezwingt die ehemalige Skirennfahrerin in ihrer Heimat die bündnerischen Pulverschneehänge.
2017 «Fleeing Homophobia», 3 Min. 45 Sek., Animationsfilm zum Thema Homosexualität als Flucht- und Asylgrund
2016 «Justin», 5 Min. 01 Sek., Porträt eines Studierenden für die Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel
2015 «Women on the Move – Using Sport against Trauma», 5 Min. 30 Sek., Projektdokumentation für die Swiss Academy for Development
2013 «Olympia», 1 Min. 04 Sek., Kurzfilm zum Thema Klimaschutz
2013 «Sasa Nimeelewa», 6 Min. 42 Sek., Reportage über ein Entwicklungsprojekt von HELVETAS Swiss Intercooperation in Tansania
2012 «Nackte Tatsachen», 1 Min. 05 Sek., Kurzfilm zum Thema Fairtrade, Gewinnerin des 3. Jurypreises am HELVETAS Clip Award
*1986 (Belp)
Nina weiss mit Bildern umzugehen. Dank ihrem Studium in Visueller Kommunikation und ihrem Gespür für Formen und Farben, bringt sie Botschaften kreativ auf den Punkt. Seit einiger Zeit gestaltet Nina nun auch sprachliche Bilder. Um ihrer Leidenschaft für das geschriebene Wort und das Aufspüren von spannenden Geschichten nachzukommen, hat sie einen Masterstudiengang in Kulturpublizistik absolviert. So geschieht es, dass sie zuweilen tagelang in Recherchearbeit abtaucht und vergisst, dass sie eigentlich auch leidenschaftlich gerne auf Berge krakselt und Gipfel erklimmt. Nicht nur auf Wanderungen, auch auf dem Set ist Nina – ihrem Zuckerspiegel sei Dank! – für das leibliche Wohl zuständig. Nicht zu schweigen davon, dass sie die organisatorischen Fäden in der Hand hält und nie den Überblick über den Regieplan und das Budget verliert.
2012 «Nackte Tatsachen», 1 Min. 05 Sek., Kurzfilm zum Thema Fairtrade, Gewinnerin des 3. Jurypreises am HELVETAS Clip Award
*1978 (Grosshöchstetten)
Corinne ist Sozialantropologin und hat sich schon während ihrer Studienzeit mit Filmethnologie beschäftigt. Das Filmhandwerk hat sie im Rahmen ihrer Portfolioausbildung an der Schule für Gestaltung Bern erlernt. Ihre Kompetenzen reichen von der Konzeption, über Kameraführung und Ton bis hin zum Schnitt. Apropos Schnitt: In ihrem Garten wachsen Gemüse, Knoblauch und Kräuter, die sie ab und an gerne in veganer Manier schnippelt und verkocht. Corinne bringt erstaunlich vieles auf den Teller und unter einen Hut: Wenn sie nicht gerade gärtnert oder an ihren Filmprojekten arbeitet, unterrichtet sie Berufsschüler*innen in Allgemeinbildung. Und auch ihr dreizehnjähriger Sohn kommt nicht zu kurz! Corinne ist unsere Alleskönnerin und wir sind froh, dass sie momentan mehr Zeit mit «Being Okey» als auf ihrem Mäiensäss im Gental verbringt.
Idee/Drehbuch:
Nadia Lanfranchi, Nina Oppliger, Corinne Pfister & Lieselotte Pilser
Regie:
Nadia Lanfranchi, Nina Oppliger & Corinne Pfister
Kamera:
Nadia Lanfranchi & Corinne Pfister
Zusätzliche Kamera:
Andreas Berger & Stefanie Roth
Montage:
Konstantin Gutscher
Musik:
Bänz Isler
Zusätzliche Musik:
Sandra Stadler
Tonschnitt:
Nadja Gubser
Tonmischung:
Peter von Siebenthal
Colour Grading:
David Röthlisberger
Übersetzung:
Natalina Töndury
Grafik:
Nina Oppliger
Fachberatung:
Paolo Poloni & Stefanie Roth
Protagonist:
Okey
I don’t know the word to qualify how I feel. I feel more than lonely. A part of my life is not living anymore.
1
Hochaufgelöste Filmstills | © Nadia Lanfranchi, Nina Oppliger, Corinne Pfister | 2017
3
Flyer (Englisch)
4
Sichtungslink: info@beingokey.ch
5
Hochaufgelöste Bilder Regie | © Manuel Zingg | 2017
Nadia Lanfranchi
Nina Oppliger
Corinne Pfister
alle zusammen
6
Presskit Deutsch
Presskit Englisch
7
Zusätzliches Material
Queeramnesty Informationsbroschüre:
«Fluchtgrund sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität»
Deutsch Französisch
Asylnews, 3. September 2017
Newsletter Bern für den Film, Juli 2017
Pink Mail, Januar 2017
Crowdfunding Wemakeit, Oktober 2015
Swissfilms-Eintrag
Visions du Réel, April 2017
Nadia Lanfranchi, Nina Oppliger & Corinne Pfister
Regie und Produktion «Being Okey»
instagram: @beingokey
Facebook: facebook.com/beingokey
Wir freuen uns über Anfragen für Screenings oder weiterführende Informationen unter info@beingokey.ch
Unterstützt von 132 Crowdfunder*innen sowie